"Die Gemeinde investiert und die Wirtschaft profitiert"
Völlig antizyklisch
in Aufbruchstimmung
Von finanziellem Niedergang ist in Unterhaching nichts zu spüren 1 Einstimmig
für Rekordhaushalt
Von Jürgen Wolfram
Unterhaching – Tu felix Unterhaching: Während andere Komunen
als Folge steuerlichen Niedergangs finanziell fast matt gesetzt sind, genehmigt
sich die 21 000 - Einwohner-Gemeinde
einen Rekordhaushalt von 70,8 Millionen Euro. Antizyklisch setzt sie auf
kräftige Investitionen, und das ohne Erhöhung der steuerlichen Hebesätze. Ob
Sporthalle, Gymnasium-Erweiterung, Sanierung der Hachinga Halle, Geothermie-Projekt,
Immobilien-Erwerb (Bauernhof) oder Kindertagesstätte- an Abstriche ist nicht
gedacht.
Als der Gemeinderat das
Zahlenwerk jetzt einstimmig verabschiedete, schwang Befriedigung über die
Ausnahmesituation mit. Diese ist laut Erwin Knapek
umso bemerkenswerter, als die Gemeinde rund 4 Millionen Euro an Umlagen
abzuführen hat. Der Bürgermeister warnte zugleich vor Übermut. Denn auch in
den nächsten Jahren werde viel Geld für lnvestitionen benötigt, und es gelte, so wenig Schulden
wie möglich zu machen. Insofern dürfe auch Sparen nicht zum Fremdwort werden.
Bei den Personalkosten sei man schon mal mit gutem Beispiel voran gegangen.
Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt 476 Euro und liegt deutlich unterm Landesdurchschnitt
von 1013 Euro.
Von
gravierenden Streichungen bei den freiwilligen Leistungen kann Unterhaching
dank seiner potenten, standort-treuen Steuerzahler
getrost absehen. 64 Prozent der Einnahmen kommen durch die Gewerbesteuer herein
- ein Spitzenwert in diesen Zeiten. So wusste Knapek
die ortsansässigen Firmen gebührend zu würdigen.
,,Die Gemeinde investiert und die Wirtschaft
profitiert." Unter diesem Motto könnte der Haushalt 2003 nach Ansicht des
Finanzreferenten Volker Panzer (SPD) stehen. Er fand besonders bemerkenswert dass
sich der Vermögenshaushalt auf 34 Prozent des Gesamtvolumens beläuft- ein Zeichen
gegen das ,,allgemeine Gejammere". Schulden
würden nur für das Geöthermie-Projekt gemacht und
seien von daher rentierlich, betonte Panzer. Ein mit fast 20 Millionen Euro
gefüllter Rücklagen-Topf wirke beruhigend und zeige, wie sorgsam SPD-Bürgermeister
mit Geld umgehen.
Wie
Panzer von einer ,,Insel der Seligen" zu sprechen, lag dem CSU-Haushaltsexperten Friedrich Erben zwar fern. Doch rühmte auch
er die gute finanzielle Verfassung der Gemeinde. Als ,,wenig erfreulich"
bezeichnete Erben die hohen Umlagekosten. Es werde Zeit für eine Entlastung der
Kommunen. Gesteigerten Wert legt die CSU auf eine jährliche Kosten-Überprüfung
der Investitionen.
Nach der weiteren Finanzierung der
Großprojekte fragte Christine Heiming (Grüne).
Eine ungewisse Zukunft verbiete es, sich zurück zu lehnen. Weil niemand die
Entwicklung der Gewerbesteuer-Einnahmen seriös einzuschätzen vermag, könne es
der Gemeinde durchaus noch blühen, dass sie Leistungen streichen muss. Bei
allen Projekten seien die Folgekosten im Auge zu behalten. Nicht nur
ökologische, sondern auch ökonomische Nachhaltigkeit - so laute das Gebot der Stunde.